Die Behandlung des Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen
Am Christlichen Kinderhospital Osnabrück behandelt, betreut und schult ein Team der Fachabteilung für Pädiatrische Diabetologie unter der Leitung von Oberärztin Dr. med. Susanne Büsing Patienten mit der Stoffwechselerkrankung Diabetes.
Die Entwicklung in der medikamentösen Therapie des Diabetes in den letzten 40 Jahren ist beeindruckend.
Anfänglich mussten regelmäßig 5 Mahlzeiten zu etwa gleichen Uhrzeiten gegessen werden. Zweimal am Tag spritzten sich die Kinder ein Mischinsulin aus Verzögerungs- und sofort wirkendem Insulin. Wichtig war die genaue Berechnung der Zuckermengen in der Nahrung, die sogenannten Kohlenhydrateinheiten (KE). Teilweise wurde die Therapie auch ohne Blutzuckermessung durchgeführt, lediglich im Urin konnte man erkennen, ob der Zucker im Blut zu hoch lag.
In der weiteren Entwicklung musste dann zweimal ein Verzögerungsinsulin gespritzt werden und zu den Mahlzeiten –nach KE – Berechnung – ein schnell wirkendes Insulin auf den Punkt dazu gespritzt werden. Blutzuckerkontrollen gab es durch Entnahme eines Bluttropfens mittels Stichs aus der Fingerbeere, und das mehrfach am Tag.
Seit etwa 20 Jahren gibt es Insulinpumpen als sogenannte intensivierte Therapie. Wenn kleine Kinder unter 6 Jahren an einem Diabetes mellitus erkranken, werden sie sofort mit einer Pumpe versorgt. Die Insulinpumpe gibt den lebenswichtigen Stoff kontinuierlich über einen feinen Schlauch ab, der in das Unterhautfettgewebe eingebracht werden muss. Beim Essen werden die Kohlenhydratmengen berechnet und es wird manuell ein Bolus abgegeben.
Seit rund 10 Jahren gibt es Sensoren, die am Oberarm mit einer kleinen Nadel, die in die Unterhaut reicht, aufgeklebt werden. Sie messen den Zucker im Gewebe. Auf einem Handy oder einem Lesegerät kann die Zuckermenge ablesen werden. Eine Blutzuckerentnahme aus dem Finger ist nur noch in besonderen Situationen notwendig.
Die nächste Entwicklung war eine Kopplung zwischen Zuckersensor und Pumpe. Bei niedrigen Blutzuckern schaltet sich die Pumpe automatisch ab und gibt ein Alarmzeichen. Das hat viele Eltern sehr entlastet, da der Blutzucker nachts gefährlich tief fallen kann und die Eltern große Angst davor hatten, dass das Kind nachts in einer Unterzuckerung sterben könnte.
Die neuste Pumpengeneration kann nun auch einen hohen Blutzucker feststellen und dann automatisch mehr Insulin abgeben.
Aber trotz der neuen Techniken müssen die Kohlenhydrateinheiten immer noch berechnet werden, um dann einen entsprechenden Insulinbolus vor der Mahlzeit abzugeben.
Gerade jugendliche Patienten kümmern sich oft nicht um den Diabetes, die Blutzuckerwerte sind ständig zu hoch und die Stoffwechsellage schlecht. Diese Patienten profitieren deutlich von dieser Pumpe. Die dadurch erreichte bessere Stoffwechsellage führt zu besserer Konzentration und Aktivität, in der Folge werden Schulleistungen besser und der Erfolg stärkt den Selbstwert.
Gecko hat die Abteilung mit einem Fotoapparat zu Dokumentationszwecken unterstützt.